Stromversorgungsicherheit
Das nationale Stromversorgungssystem der Bundesrepublik Deutschland gehört zu einem der sichersten. Bezogen auf die Dauer von Versorgungsunterbrechungen zählt es zu den zuverlässigsten im globalen Vergleich. Kaum ein anderes Industrieland hatte in den letzten sechs Dekaden derart wenige Störungen, die zu längeren oder flächendeckenden Stromausfällen geführt hätten.
Die hohe Versorgungssicherheit erzeugt den Eindruck, dass die ständige Verfügbarkeit von Elektrizität selbstverständlich ist. Dieses Selbstverständnis herrscht in allen Bereichen der Gesellschaft vor, in der Politik, Behörden, bei den Konsumenten und auch in der Wissenschaft. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang vom Verletzlichkeitsparadoxon: Zwischen der Risikowahrnehmung und der Realität herrscht ein gravierender Widerspruch. Denn die Versorgungssicherheit ist kein fest installiertes Gut, sondern sie wird jeden Tag durch eine Vielzahl technischer Maßnahmen und menschlicher Eingriffe (Redispatch) errungen. Der Begriff „Redispatch“ bezeichnet zwingende Anpassungen der Leistungseinspeisung von Stromlieferanten durch die Netzbetreiber. Ziel ist es, auftretende Überlastungen im jeweiligen Übertragungsnetz zu vermeiden bzw. zu beseitigen.