Über das GRÜNBUCH ZMZ 4.0
Die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (ZMZ) in Deutschland hat aufgrund der verstärkten sicherheitspolitischen Bedrohung durch Russland – insbesondere seit der Annexion der Krim 2014 und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine 2022 – an Bedeutung gewonnen. Die sicherheitspolitische Strategie einer Pazifizierung Russlands durch enge wirtschaftliche Verflechtungen hat sich als Fehler erwiesen.
Das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit hat mit zahlreichen Experten in einem GRÜNBUCH ZMZ 4.0 „Zivil-Militärische Zusammenarbeit 4.0 im militärischen Krisenfall“ die derzeitige Situation beschrieben, analysiert und Handlungsempfehlungen entwickelt.
Wirksame ZMZ muss handlungsleitend für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung und Wirtschaft sein, um mögliche Aggressoren abzuschrecken, die Bundesrepublik Deutschland verteidigen zu können und die freiheitlich demokratische Grundordnung zu schützen.
Das GRÜNBUCH ZMZ 4.0 zum Download
Das GRÜNBUCH ZMZ 4.0 „Zivil-Militärische Zusammenarbeit 4.0 im militärischen Krisenfall“ wurde am 30.01.2025 veröffentlicht. Gedruckte Exemplare werden Akteuren aus Politik und Verwaltung in Bund, Ländern und Kommunen zur Verfügung gestellt, aber auch bei Fachveranstaltungen und an interessierte Akteurinnen und Akteure der Öffentlichen Sicherheit (ZOES) abgegeben.
Bei Interesse an einem gedruckten (68 Seiten Umfang, umweltfreundlich produziert bei www.druckcenter.de) wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des ZOES. Wir geben die Printausgabe gegen eine Schutzgebühr von 5,00 EUR pro Exemplar zur Deckung der Sachkosten ab.
Eine digitale, barrierefreie Fassung finden Sie hier:
Zivil-Militärische Zusammenarbeit 4.0 im militärischen Krisenfall
Die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (ZMZ) in Deutschland hat aufgrund der verstärkten sicherheitspolitischen Bedrohung durch Russland – insbesondere seit der Annexion der Krim 2014 und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine 2022 – an Bedeutung gewonnen. Die sicherheitspolitische Strategie einer Pazifizierung Russlands durch enge wirtschaftliche Verflechtungen hat sich als Fehler erwiesen.
Das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit hat mit zahlreichen Expertinnen und Experten in einem GRÜNBUCH ZMZ 4.0 die derzeitige Situation beschrieben, analysiert und Handlungsempfehlungen entwickelt.
Die hybride Kriegsführung Russlands und die Einflussnahme anderer Staaten auf Deutschland erfordern ein Umdenken in der Sicherheits- und Außenpolitik. Bevölkerung, politische Entscheidungsträger und Verwaltung müssen koordiniert und entschlossen reagieren. Das erfordert, Schwächen zu adressieren, die Resilienz auf allen Ebenen zu stärken und die Prinzipien einer regelbasierten internationalen Ordnung zu verteidigen. Nur so kann verhindert werden, dass autoritäre Akteure wie Russland ihre Strategien erfolgreich weiterführen.
Die Gesamtverteidigung hat mit den wachsenden sicherheitspolitischen Herausforderungen erheblich an Bedeutung gewonnen. Sie muss gewährleisten, dass Deutschland auf ein breites Spektrum von Bedrohungen vorbereitet ist – von militärischen Konflikten über Cyberangriffe bis hin zu Naturkatastrophen. Sie bleibt ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsstrategie Deutschlands und erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Staat, Gesellschaft, Wirtschaft und internationalen Partnern.
Die Zivil-Militärische Zusammenarbeit (ZMZ) ist ein Bestandteil der Zivilen Verteidigung und trägt damit zur Gesamtverteidigung bei. Sie beschreibt unter anderem das Zusammenwirken von staatlichen oder nichtstaatlichen zivilen Organisationen mit den Streitkräften im Bereich der Bündnis- und Landesverteidigung.
Die aktuelle geopolitische Lage zwingt Deutschland und seine Partner dazu, die Resilienz ihrer Gesellschaft und Infrastruktur gegen militärische, nicht-militärische und hybride Bedrohungen zu stärken. Dabei nimmt die Zusammenarbeit zwischen zivilen Akteuren und der Bundeswehr eine zentrale Rolle ein.
Die ZMZ ist im Rahmen der neuen sicherheitspolitischen Realität zu erweitern, da der Schwerpunkt seit dem Kalten Krieg auf Katastrophenhilfe und Amtshilfe lag. Die veränderte Bedrohungslage erfordert nun eine stärkere Ausrichtung auf die Resilienz gegenüber hybriden Bedrohungen und die Ausrichtung auf die Landes- und Bündnisverteidigung.
Die Konsequenzen, die daraus zu ziehen sind, umfassen in Deutschland mehrere Bereiche:
Abschreckung zur Friedenssicherung
Eine glaubwürdige Abschreckung funktioniert nur, wenn Deutschland auch über die hinreichenden Fähigkeiten verfügt, insbesondere die Bundeswehr im militärischen Krisenfall unterstützen zu können. Hierfür müssen der Zivilschutz als ein Element der Zivilen Verteidigung entsprechend ertüchtigt und Investitionsstaus aufgelöst werden.
Gesamtgesellschaftliche Verantwortung
Die ZMZ basiert auf dem Prinzip der gegenseitigen Unterstützung und erfordert ein hohes Maß an Kooperation und Vertrauen. Gleichzeitig ist sie ein Ausdruck gesamtgesellschaftlicher Verantwortung, da sie zeigt, dass Sicherheit und Resilienz nur im Zusammenspiel aller Akteure gewährleistet werden können.
Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Die Integration militärischer Unterstützung in zivile Prozesse bedarf einer ehrlichen Kommunikation der Bedrohungslage, muss transparent, demokratisch legitimiert und stets am Gemeinwohl orientiert sein. Dies fördert Vertrauen in staatliche Strukturen und Maßnahmen. Im Hinblick auf ZMZ bedarf es daher einer breiten gesellschaftlichen Sensibilisierung, damit Bürgerinnen und Bürger und Institutionen ihre jeweilige Rolle kennen und im Notfall handlungsfähig bleiben. Zum gesellschaftlichen Zusammenhalt zählt auch die Einbindung und Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen in die staatlichen Institutionen der Gefahrenabwehr.
Stärkung der Resilienz
Die moderne Gesellschaft ist stark von funktionierenden Infrastrukturen (Energie, Wasser, Informationstechnologie, Kommunikation, Transport) abhängig. Dies gilt auch für den Bereich der Unterstützung der Streitkräfte. Angriffe auf diese Systeme können im militärischen Krisenfall dramatische Auswirkungen haben. Deshalb sind Entscheidungen in Politik und Verwaltung auch unter Berücksichtigung militärischer Gesichtspunkte zu treffen. Der Staat muss entsprechende Vorgaben für die Verwaltung und Wirtschaft machen, um Kritische Infrastrukturen effektiv zu schützen.
Organisation und Strukturen
Die ZMZ im militärischen Krisenfall erfordert eine feste organisatorische Verankerung auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, die mit klarer Verantwortungszuweisung verbunden ist. Im Krisenfall muss klar sein, wer welche Aufgaben übernimmt.
Wirksame ZMZ 4.0 ist handlungsleitend für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung und Wirtschaft, um mögliche Aggressoren abzuschrecken, die Bundesrepublik Deutschland verteidigen zu können und die freiheitlich demokratische Grundordnung zu schützen.
Ansprechpartner:
Christian Seel
Gesamtvorstand ZOES e. V., Staatssekretär a. D. und Beauftragter für Zivil-Militärische Zusammenarbeit und Bevölkerungsschutz im Ministerium für Inneres, Bauen und Sport des Saarlandes
Wolfgang Lohmann
Vorstand ZOES e. V., Inspekteur BPdL im BMI a. D.
erreichbar über die Geschäftsstelle des ZOES:
Friedrichstraße 95 | 10117 Berlin
Tel. +49 30 20 64 17 17
Mobil +49 151 51104652
Mail info@zukunftsforum-oeffentliche-sicherheit.de
Mitwirkende am GRÜNBUCH ZMZ 4.0
Kernteam
Leitung
Wolfgang Lohmann, Vorstand ZOES e.V., Inspekteur BPdL im BMI a. D.
Christian Seel, Gesamtvorstand ZOES e. V., Staatssekretär a. D. und Beauftragter für Zivil-Militärische Zusammenarbeit und Bevölkerungsschutz im Ministerium für Inneres, Bauen und Sportdes Saarlandes
Mitarbeitende
Oberst i.G. Thorsten Alme
Bundeswehr/Territoriales Führungskommando (TerrFüKdo)
Oberst i.G. Armin Schaus
Bundeswehr/TerrFüKdoKptLt
Tobias Bothner
Bundeswehr/TerrFüKdo
Oberst Martin Ruske
Bundeswehr/Landeskommando Brandenburg
Dr. Dr. Dirk Freudenberg
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Vizepräsident Sinan Selen
Bundesamt für Verfassungsschutz
Frank Weber
Malteser Hilfsdienst e. V.
Dr. Berthold Stoppelkamp
Bundesverband der Sicherheitswirtschaft
Dr. Jürgen W. O. Harrer
Universität der Bundeswehr München
Dr. Wolfgang Zink
PricewaterhouseCoopers WPG GmbH
Klaus Göz
PricewaterhouseCoopers WPG GmbH
Marcus Schulze
PricewaterhouseCoopers WPG GmbH
Daniel Ehlers
PricewaterhouseCoopers WPG GmbH
Torsten Voß
Landesamt für Verfassungsschutz Hamburg
Anja Domres
Landesamt für Verfassungsschutz Hamburg
Berthold Witting
Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern
Uwe Becker
Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern
Hartfrid Wolff
Bundesministerium für Digitales und Verkehr
Das vorliegende GRÜNBUCH „ZMZ 4.0“ wurde vom Kernteam erstellt. Es basiert auf umfassenden, fachlichen Recherchen und der Einbindung zahlreicher Expertinnen und Experten, unter anderemin einem Workshop „Zukunftsforum spezial“ für Mitglieder des ZOES. Die Ausführungen spiegeln nicht notwendigerweise die politischen Positionen der Herausgeberschaft in Gänze wider.